Kreativblockaden überwinden

Wenn du etwas zu oft machst – zu dicht dran bist – dann kommt früher oder später der Moment, in dem du den Überblick verlierst. Die Folgen sind Hilflosigkeit, Stille, ein Rauschen im Kopf. Bei den Autoren ist das der sogenannte “Writers Block”. Allgemein gesprochen: Eine Kreativblockade. Wir Fotografen leiden ebenso an diesem Phänomen. Und ich bin mir sicher, dass du dieses Gefühl kennst.

Der „Writers Block“ beschreibt im Grunde genommen nichts anderes als den nahezu endlosen Moment vor dem leeren Blatt Papier. Durch zu viel Arbeit im Kopf, passiert zu wenig Arbeit im Text. Du stellst sich selber in Frage. Der “Einstieg” wird immer schwerer, du beginnst an dir zu zweifeln. Genervt überblickst du deinen Instagram-Feed, siehst wie toll scheinbar alle anderen sind, was für geniale Foto-Ideen diese haben und wie interessant deren Stories sind. Du fängst an dich zu vergleichen, entwickelst vielleicht sogar etwas Neid, Missgunst. Du gehst mit deiner Kamera raus, aber machst einfach kein zufriedenstellendes Foto.

Cut. Und zwar sofort.

Ich serviere dir heute einen Kreativcocktail aufgeteilt in fünf Killer-Zutaten. Dieser zeigt dir wie du es schaffst, deine Kreativblocke zu überwinden. Merk dir eins: du hast alles in dir. Du brauchst dich nur daran zu erinnern. Und ich helfe dir dabei. Wann immer du also mal ziellos umherstreifst – sowohl in Gedanken als auch mit der Kamera, dann wirf einen Blick in diesen Beitrag und ich verspreche dir: Die Ideen kommen wieder von ganz alleine. Das Beste an dem Ganzen: es kostet kein Geld. Und die Ressourcen gehen dir nie aus.

Also lass uns anfangen.

Die folgenden Zutaten für deinen Kreativitätscocktail stehen dir zur Verfügung. Alle sind von mir selbst erprobt und konnten vielen Freunden ebenso erfolgreich helfen. In der Schule wäre spätestens jetzt der Moment gekommen, in welchen du Stift und Zettel rausholst‘, um mitzuschreiben.

I CHANGE

Du bist passionierter Portraitfotograf und merkst einfach, wie leer du dich fühlst? Immer dasselbe. Keine neuen Ideen. Pass auf. Ändere schlicht und einfach den Inhalt deiner Fotos. Ab sofort eine Woche lang nur noch Architektur. Oder das Leben im urbanen Raum. Lass erstmal keine Menschen mehr vor deine Linse. Jedenfalls nicht als Model. Nimm Abstand, regeneriere deine Fähigkeiten. Was auch hilft: Nimm dir ein Tagesziel. Beispielsweise achtest du nur auf eine bestimmte Farbe. Oder probiere dich in Street-Photography. Vielleicht steht auch eine Hochzeit bevor. Frag, ob du die Fotos machen darfst. Wichtig ist: mach was anderes. Verlass deine Komfortzone, fang an zu wachsen und deine Foto-Ideen werden explodieren.

II OBJEKTIV BETRACHTEN

Du liebst Bokeh? Ab sofort nicht mehr. Zutat zwei beschreibt nichts anderes als dich von deinem bisherigen Objektiv zu trennen. Natürlich nur temporär. Ein bisschen Abstand tut immer gut. Such dir eine andere Brennweite. Tausche das 100mm gegen das 24mm aus. Oder andersherum. Zwing dich mit einem anderen Objektiv zu arbeiten. Frag einen Freund, von dem du dir was leihen kannst und probier‘ dich mit dem neuen Winkel aus. Du kannst dich gar nicht dagegen wehren kreativ zu sein. Worauf wartest du?

III REISE

Von Zeit zu Zeit muss ein Tapetenwechsel her. Immer die gleiche Stadt, dasselbe Dorf, dieselben Leute. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so wirkt sich dies auch auf die fotografische Arbeit aus. Also nutz die Gelegenheit einer Studien-/Klassenfahrt oder einfach den verdienten Urlaub. Nimm deine Kamera mit und dokumentiere die Reise. Erkunde die fremde Stadt. Du wirst sehen: die neuen Eindrücke zwingen dich förmlich dazu diese mit deiner Kamera festzuhalten. Und die Kreativblockade bleibt vorerst zu Hause.

IV STEH MIT DER SONNE AUF

Du verlässt das Haus zum Fotografieren hauptsächlich zur Mittagszeit? Harte Schatten, zu viele Menschen, Stress. Ein super einfacher Trick, um all das zu vermeiden, ist es früh aufzustehen. Deine Stadt wirkt ruhiger, entspannter, schöner. Das warme, sanfte Licht legt sich vorsichtig über alles, was zwischen dir und deine Linse tritt. Alles was du dafür brauchst: einen Wecker und etwas Disziplin.

V LASS DIE KAMERA LIEGEN

Mein favorisierter Gamechanger in diesem Beitrag ist zudem der Einfachste: Lass die Kamera daheim. Finger weg. Fang an wieder mit den Augen zu fotografieren. Egal wie ausgeprägt deine Kreativblockade auch ist – sobald du ohne Kamera unterwegs bist, kommt früher oder später der Gedanke: „Man! Ich wünschte, ich hätte jetzt meine Kamera dabei.“ Im ersten Moment nicht wirklich befriedigend. Aber gib dieser Aussage einen anderen Wert. Dann merkst du, wie viel Positives drinsteckt. Du wartest auf die Bahn, erkennst eine besondere Situation. Symmetrien. Lichteinfälle. Schattenwürfe. Boom. Der kreativ arbeitende Teil deines Gehirns ist aktiviert und bereit zu agieren. Logisch: etwas ärgerlich ist es schon in dieser Sekunde die Kamera nicht dabei zu haben, aber der daraus resultierende Mehrwert ist unbezahlbar.

(BONUS) INSTAWALKS

Auch wenn sich viele über die negativen Folgen von Social-Media beschweren, so sollte man den Kerngedanken des Ganzen nicht vergessen. Durch Apps wie Instagram wird uns die Möglichkeit eröffnet unterschiedlichste Menschen kennenzulernen. Es war noch nie so leicht mit anderen zu connecten. Triff dich mit Gleichgesinnten, tausch dich aus, höre zu und lerne. Regelmäßig organisierte Instawalks sind in meinen Augen öffentliche Brain-Storming-Events. Kreative Vibes durchströmen die Luft, die du atmest. Du wirst dazu angeregt neues auszuprobieren und altbekannten einem Update zu unterziehen.

Der Kreativcocktail wurde serviert. Du kennst die Zutaten. Welche schmeckt am besten? Nimm dir Zeit alles mal auszuprobieren. Aber nicht alle auf einmal! Taste dich langsam heran. Ich versichere dir, dass es helfen wird, dir neue Anstöße zu geben.

Dir gefällt, was du eben gelesen hast?

Dann würde ich mich freuen, wenn du einfach mal auf meinem Instagram-Kanal vorbeischauen würdest. Du findest mich ganz einfach unter @vinz.world.

 

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