Transfer, Transform, Transcribe – unter diesem Motto fand der erste unabhängige TEDx Talk in Berlin statt und Pixellyrik wurde dazu eingeladen, sich dieses Event etwas genauer anzuschauen.Wer TED Talk nicht kennt, sollte das auf jeden Fall ändern- Hierbei handelt es sich um eine Vortragsrunde zu speziellen Themen, welche von Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet gehalten werden. „Experten“ ist hier ein weitreichender Begriff, denn vom Forscher für Fotochemie bis hin zur Privatperson, die durch ein bestimmtes Ereignis in ihrem Leben nachhaltig beeinflusst wurde, ist alles vertreten.Wer also daran interessiert ist, in die Welt der TED Talks einzutauchen und neue Einsichten zu verschiedensten Themen zu erhalten, kann das hier tun: (https://www.youtube.com/user/TEDtalksDirector).
Aber nun zum eigentlichen Event. Die Vorfreude war riesengroß. Das Event fand im modernen Atrium bei Microsoft in Berlin statt und wurde von einem jungen Team rund um Nana Addison mühevoll umgesetzt, denn jeder TED Talk muss nach strengen Vorgaben ausgestaltet werden. Zu Gast waren überwiegend lokale Speaker, wie z.B. Jeff Kwarteng Jacobsen, Philipp Primus und Yu-Ting Liu. Wie zuvor schon oft vom Laptop aus, konnte ich den Vorträgen nun zum ersten Mal persönlich bis spät in die Nacht folgen und fühlte mich danach inspiriert. Für euch habe ich mir zwei der Speaker herausgepickt, die mich an diesem Tag am meisten überzeugt haben:
Adrienne Herbert
Adrienne Herbert, das neue Runner Gesicht von Adidas, Personal Trainer, Mentorin und Motivationscoach, lebt zusammen mit ihrem Mann Rob und ihrem sechsjährigen Sohn in London. Ihre Geschichte ist emotional und zugleich faszinierend. Wieso? Beide leben gesund, ernähren sich ausgewogen, treiben Sport. Doch im Jahr 2011 traf sie das Schicksal aus dem nichts, als Rob einen Schlaganfall erlitt. Es passierte mitten in der Nacht. Adrienne hatte Angst, wusste nicht was sie tun sollte. Sie verließ den Raum, wollte wegrennen und ihren Mann zurücklassen. „Was tut man in so einer Situation?“, fragte sie das Publikum – die meisten antworteten mit: „HELP“!
Doch sie war planlos. Adrienne ergänzte, dass sie natürlich den Krankenwagen rief, nachdem sie alles realisiert hatte. Die Untersuchungen ergaben eine Blutung im Gehirn. Ihr Mann stabilisierte sich auf dem Weg ins Krankenhaus, aber dann der Schock! Dort angekommen erlitt er einen zweiten Schlaganfall. Erneut wollte sie davonrennen, einfach nur weg aus dieser gefühlt aussichtslosen Situation. Zum Glück erholte sich ihr Mann, aber das Leben beider änderte sich dadurch drastisch. Ständig mit der Angst vor einem neuen Schlaganfall zu leben, brachte Adrienne dazu, mit dem Laufen zu beginnen. Sie fing an, jeden Tag zehn Minuten um den Block zu rennen. Aus den zehn Minuten wurden 30 Minuten und aus diesen wurden Langstreckenläufe. 2017 entschloss sie sich, ihren ersten Marathon zu laufen: den London Marathon! Adrienne lief den Marathon für sich und für ihren Mann! Ihre Geschichte berührt, nicht nur wegen der tragischen Erlebnisse sondern auch, weil die ganze Familie daran wuchs. Interessiert euch die Geschichte? Dann guckt doch mal bei Adrienne vorbei: (https://adriennelondon.com).
Chidera Eggerue
Die zweite Speakerin war Chidera Eggerue, ebenfalls aus Großbritannien. Ich würde behaupten, dass sie das das komplette Publikum von den Socken gehauen hat. Noch nie habe ich eine so präsente, selbstbewusste Frau auf der Bühne stehen sehen. Nicht nur die Art und Weise, wie sie über ihre Herzensthemen, wie z.B. bodyshaming oder Selbstliebe sprach, auch wie sie uns in ihren Vortrag einbezog, hinterließ bei mir einen bleibenden Eindruck. Sie sprach eher die weiblichen Gäste an, denn diese sollen sich nicht von Männern auf „das Wesentliche“ reduzieren zu lassen. „You are not here for anybody’s consumption“ stand auf der großen LED Wand, was soviel bedeutet wie „Du bist nicht für die Unterhaltung anderer da. Du bist nicht irgendein Objekt, sondern stehe für dich ein!“ Chidera hat es sich zur Aufgabe gemacht, anderen Mädchen und Frauen ein Vorbild zu sein und ihnen eine Stimme zu geben. Eine Stimme im Kampf gegen bodyshaming und Diskriminierung. Diese Frau ist bemerkenswert. Diverse Awards kann sie ihr Eigen nennen; das Magazin „Elle“ nennt sie „Millenial Mastermind“. Wer dies mit jungen 23 Jahren erreicht hat, kann eindeutig stolz auf sich sein. Wer sich für das Themen bodyshaming und Selbstliebe interessiert, kann sich auf ihrer Website umschauen und mehr darüber lesen (http://www.theslumflower.com).
An diesem ersten TEDx Talk teilzunehmen, war auf jeden Fall eine lohnenswerte Erfahrung. Jedoch ist es nur fair zu sagen, dass ein qualitativer Unterschied zu den amerikanischen TED Talks deutlich spürbar war. Einige der Themen wurden sehr oberflächlich behandelt, was vielleicht daran lag, dass die Veranstalter noch etwas mehr Erfahrung in der Auswahl überzeugender Speaker benötigen. Es bleibt also Luft nach oben und ich bin mir sicher, dass sich die Qualität der Vorträge in Zukunft weiterhin steigern wird, denn einen soliden Grundstein hat das Team definitiv gelegt. Wir freuen uns schon auf den nächsten TED Talk in unserer Hauptstadt und werden euch natürlich darüber berichten.